ohne Motorausbau und bei montiertem Zylinderkopf
Wer mit der Leistung seines 2,0L - 2,4 CIH-Motors nicht zufrieden ist, für den bietet sich als erste effektive Lösung der Austausch der Nockenwelle an, ohne Motor- und Kopfdemontage eine garnicht mal so aufwendige Sache. Im selben Zuge sollte man direkt die Steuerkette wechseln (natürlich nur bei betagteren Motoren), wenn man äh schon mal dabei ist, spart später Arbeit. Der "Klassiker", die Kissling "K10" 284° Nockenwelle, meiner Meinung nach eine der besten Wellen für den Einsatz in einem 2,0/2,2 Serientriebwerk. Wer kostengünstig, mal schnell mehr Spaß mit seinem Motor haben möchte, der sollte mit dieser Welle anfangen. Sie hebt das Drehmoment an, so daß der Motor nun zwischen 3500 und 4500 seine stärkste Phase hat und dazu ist der Motor nun auch willig bis 6000 U/min zu drehen. |
Folgende Teile werden für den Wechsel benötigt:
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Da ist er nun, ein 2,2L Serientriebwerk mit 115 PS. Gut, Drehmoment untenherum ist O.K., aber so richtig Spaß machen will der Motor nun doch nicht. Er ist halt einfach nicht drehfreudig genug, aber dem wollen wir mal Abhilfe verschaffen |
Als erstes wird das Kühlwasser abgelassen (auffangen und nachher wiederverwenden) und dann der Kühler demontiert. |
Als nächstes den Ventildeckel sowie schon mal den Nockenwellendeckel vorne am Zylinderkopf demontieren. |
Um den 1.Zylinder auf "Überschneidungs-OT" zu stellen, wird solange mit einem Maul/Ringschlüssel (SW19) an der Mutter der vorderen Kurbelwellenriemenscheibe gedreht (im Uhrzeigersinn), bis sich die beiden Stößel des ersten Zylinders gleichviel gehoben haben. Zudem muß auch die Markierung am Schwungrad auf der OT-Marke stehen. |
Nach dem Lösen der Muttern der Kipphebel werden die Stößel aus ihren Sitzen entnommen und bei Seite gelegt. Der Kipphebel selber muß nicht ganz demontiert werden, einfach so verdrehen, daß man den Stößel entnehmen kann. Bei älteren Motoren kommt es schon mal vor das sich die Stößel wegen Ölablagerungen nur schwer aus ihrer Führung ziehen lassen. Auf keinen Fall darf die glatte Seitenfläche des Hydrostößels mit metallischen Werkzeugen (Wapuzange oder ähnliches) beschädigt werden |
So fertig, alle Hydrostößel sind draußen. |
Bevor wir mit dem Öffnen der Steuerkette anfangen, schon mal alle drei Nockewellenradschrauben lösen, da es sonst später zum Problem werden würde. |
Es ist absolut wichtig, das die Öffnung vom Steuergehäuse zu hundertprozent verschlossen ist, denn würde ein Tei des Kettengliedes in den Tiefen des Steuergehäuses verschwinden, hätte man ein größeres Problem. Ein Motorausbau samt Zylinderkopf- und Steuergehäusedemontage wäre fast unausweichlich, also schön aufpassen! Zum Zweiten muß mit dem reingeknüdelten Lappen verhindert werden, das die Steuerkette ins Steuergehäuse rutscht. Also den Lappen seitlich schön fest reindrücken! |
Nun mit Hammer und einem Körner das Kettenglied nach hinten rausschlagen. |
Für alle, die nicht die Steuerkette wechseln wollen können direkt mit dem nächsten Schritt weitermachen Jetzt wird mit dem Kettenschloß die neue Kette an der alten befestigt. Durch drehen der Kurbelwelle an der Riemenscheibe wird die neue Kette ins Steuergehäuse eingezogen. Am besten zu Zweit machen, Einer der dreht und der Andere der die Kette auf Zug hält. |
Als nächstes wird das Nockenwellenrad demontiert. Für alle Ungeübten gilt das selbe wie schon bei der Steuerkette. Eine reingefallene Schraube wäre echt beschi...., also lieber mit Lappen wieder Öffnung absichern. Übrigens, man kann auf dem Foto schön die neue Duplexkette erkennen. |
Bevor nun die Nockenwelle entnommen werden kann, muß noch die Zylinderkopfschraube zwischen dem ersten und zweiten Zylinder entfernt werden. Es würde sonst die Nockenwelle dran hängen bleiben. |
Nockenwelle rausziehen - fertig, na ja, ganz so einfach geht es nun doch nicht. Dummerweise trifft die Welle auf die Quertraverse vom Vorderbau. Also Hosenrohr vom Krümmer lösen, Kardanwelle raus und Getriebetraverse losschrauben, so daß der Motor nach hinten kippt. Dieses ist zum Zweiten auch notwendig, damit das Restöl im Zylinderkopf nach hinten läuft und man vor dem Eindrehen der Kopfschraube das Loch mit Druckluft (zur Not tut es auch eine Luftpumpe mit Schlauch) ausblasen kann. |
Nachdem die neue Nockenwelle eingebaut ist, kann das Nockenwellenrad montiert werden. Auf alle Fälle ist ein einstellbares Rad sinnvoll, um die Steuerzeiten wirklich exakt nach Nockenwellen-Herstellervorgaben einzustellen. Dieses macht man mit einem einstellbaren Nockenwellenrad, der Umbau ist einfach |
Bevor nun die Steuerkette mit dem Kettenschloß geschlossen werden kann, muß der Kettenspanner gelöst werden, es ist die große Schraube (SW27) unterhalb des Thermostatgehäuses. |
So, jetzt kommt eine etwas knifflige Phase für alle die, welche auch die Steuerkette gewechselt haben. |
Alle die, die Steuerkette nicht gewechselt haben, müssen nur kontrollieren, ob das Nockenwellenrad auch wirklich richtig montiert ist und die Kette wieder schließen. |
Bei der Montage der Kopfschraube ist ein sauberes bzw. ölfreises Gewindeloch wichtig, weil das Restöl im Loch ein korrektes Eindrehen der Schraube verhindern würde. |
Die Zylinderkopfschraube muß gewissenhaft mit 102 Nm angezogen werden. Nicht vergessen den Kettenspanner wieder festzudrehen. |
So jetzt Hydrostößel einsetzen und mit 2/10mm eine Grundeinstellung vornehmen. Die Einstellung geht wie folgt:
Bei laufenden Motor werden dann die Hydros entgültig eingestellt. Über die Steuerkette muß eine Pappe als Schutz vor dem rumfliegendem Öl angebracht werden. Motor starten und nun einzeln den Hydrostößel langsam so weit lösen, bis dieser anfängt zu klappern/tickern. Nun die Einstellschraube 1/4 Umdrehung Anziehen, kurz warten (ca. 20 Sek.) dann nochmals 1/4 Umdrehung anziehen. Dieses nun bei allen Stößeln vornehmen. |
Zum Schluß den Ventildeckel mit neuer Korkdichtung montieren und ab geht es zur Probefahrt. Die ganze Aktion dauert für geübte Schrauber ca. 4 bis 5 Stunden Gutes Gelingen!! |